Was können Sie bei Mobbing tu?
Haben Sie den Eindruck, ausgegrenzt zu werden oder empfinden Sie durch immer wiederkehrendes und Teils unterschiedliches Verhalten Einzelner oder einer Gruppe herabgesetzt, beleidigt, erniedrigt, diffamiert? Fühlen Sie sich in bestimmten Situationen anderen hilflos ausgesetzt? Dann sollten Sie prüfen, ob es sich um Mobbing handelt und etwas dagegen tun.
Gerade bei dem Thema Mobbing ist der Übergang von unterstützender Beratung und Maßnahmen bspw. zur Stabilisierung des Selbstwertgefühls hin zu notwendiger psychotherapeutischer Begleitung fliesend. Soweit dies im Rahmen von Online-Sitzungen möglich und vertretbar ist, kann und darf ich Ihnen dieses auch im Rahmen einer Online-Sitzung anbieten (siehe www.psychotherapie-kritzner.de).
Was ist Mobbing?
Mobbing kann in vielen unterschiedlichen Konstellationen erscheinen. Es kann genauso von einer Einzelperson Mobbing ausgehen, wie auch von einer Gruppe. Meist bezieht sich das Mobbing auf ein Schul- oder Arbeitsumfeld. Es kann horizontal stattfinden, d.h. durch eine oder mehrere Personen gleichen Rangs (z.B. Kollegen) oder auch vertikal durch übergeordnete unter untergebene Personen.
Das Mobbing-Spektrum ist weit, angefangen von subtilen Bemerkungen und ständiger Kritik über Belästigungen, Beschimpfungen, Verbreitung falscher Tatsachen, Provokationen, Erniedrigungen, Verleumdungen, Diffamierungen oder Diskriminierungen, Verfolgungen, Nötigungen, Erpressungen bis hin zu Gewalt- und Todesandrohungen. Das Ziel der Täter ist es, das Opfer zu verunsichern oder eine seelische, geistige und körperliche Schädigung (bis hin zur Vernichtung) voranzutreiben.
Genau wie Burnout handelt es sich beim Mobbing um einen dynamischen Prozess in verschiedenen Phasen. Deshalb wurde bisher Burnout nicht in der ICD-10 als psychische Erkrankung geführt (codiert wird unter Z73 („Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“)). Mit der ab 1.1.2022 erscheinenden ICD-11 ändert sich dies.
Beim Mobbing sind verschiedene, auf einander folgende Phasen entscheidend.
Phase 1: akute Belastungsreaktion (ICD 10 F 43.0). Dies ist die Folge von einzelnen Mobbinghandlungen unterschiedlichen Schweregrades.
Phase 2: „kumulative“ traumatische Belastungsstörung (ICD 10 F 43.9) (2,4). Dies ist die Folge von mehreren akuten Belastungsreaktionen aus Phase 1, mit dem einbrechen des Selbstwertgefühl, mit Selbstzweifeln und Schuldgefühlen, auch Schlafstörungen mit Grübelzwängen, einer eingeschränkten geistigen Leistungsfähigkeit im Alltag, welches sich wiederum aufgrund des eingeengten Denkens (d.h. an den Konflikt) ergibt. Darüber hinaus kann es zu ausgeprägtem Vermeidungsverhalten führen. Vor allem bei Mobbing im schulischen oder beruflichen Umfeld kann es zu hochgradig beeinträchtigter geistiger Leistungsfähigkeit kommen, was den Druck und das Leiden dann noch weiter erhöht. Sowohl Angst, als auch Depression können im Wechsel mit Aggressionen und eventuell damit einhergehenden Suizidgedanken vorkommen.
Phase 3: Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) (ICD 10 F 43.1) ist die Folge eines länger andauernden Mobbings. Das Opfer ist dann soweit psychosozial destabilisiert, dass sowohl die gesundheitliche, als auch die wirtschaftliche Existenz (Arbeitsplatz, Schule) und das soziale Netz (Familie) akut gefährdet oder bereits zerstört worden sind.
Phase 4: Es gibt in der letzten Stufe eine Reihe von möglichen Folgeschäden, z.B. wie andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (F 62.0), im Extremfall kann bei der „Mobbing-Vernichtung“, ein Suizid folgen.
Was können Mobbing-Opfer tun?
Da beim Mobbing das Selbstwertgefühl eine wesentliche Rolle spielt und der Mobbing-Täter in der Regel ein noch deutlich niedrigeres Selbstwertgefühl besitzt, als das Opfer (mit selbst geschwächten Selbstwert), ist der zentrale Ansatz, das eigene Selbstwertgefühl zu steigern und aus der „Opferrolle“ auszusteigen.
Dies z.B.
- über konsequente Grenzen, die gesetzt und eingehalten werden müssen, eigene Ziele und Bedürfnisse zu verfolgen
- und zu lernen, dass die „Angriffe“ nur dann wirken, wenn sich das Opfer diese zu eigen macht.
- Zu lernen, ohne mit Betroffenheit, Angst, Scham, etc. zu reagieren, nimmt den Täter die Möglichkeit, sich selbst über das Opfer zu stellen (d.h. Macht auszuüben).
- Nicht eskalieren, sondern zu verinnerlichen, dass der Täter der tatsächlich viel schwächere ist. Es geht daher um die persönliche Stabilisierung des Opfers.
Dies mag bereits ausreichen, aus der Opferrolle auszusteigen.
- Doch wäre eine objektive Veränderung der Umwelt-/Umfeldsituation (Arbeitsplatz, Arbeitgeber, Schule, Partner, Freunde etc.) zu überlegen, wenn die eigene Veränderung nicht ausreicht, die Situation zu meistern. Hierbei können Sie ebenfalls praktische Unterstützung von mir erhalten.